„Get up, Stand up !“

Solidaritätsbotschaft anlässlich der Kundgebung
„Für eine offene und solidarische Gesellschaft“
15.2.25 Trier / Porta Nigra
Raymond Becker
für das grenzüberschreitende Friedensnetzwerk „QuattroPax“

Ich bin zivilgesellschaftlich aktiv geworden zu jener Zeit als Willy Brandt 1969 postulierte „Mehr Demokratie wagen“. Seine großen Worte haben nichts von ihrer grundlegenden Bedeutung eingebüßt. Ich habe mir nie vorstellen können, dass 56 Jahre später, dringend notwendige Zeichen zur Verteidigung unserer Demokratie in einer offenen und solidarischen Gesellschaft gesetzt werden müssen.

Aber welch ein starkes Zeichen hier heute in Trier.

Wir müssen uns aber bewusster werden, dass ein solches Zeichen einer emphatischen, engagierten Zivilgesellschaft nicht mit einem Wahltermin enden darf.

Der Weg hin zu einer offenen und solidarischen Gesellschaft hat jetzt begonnen.

Wir wollen in keiner Gesellschaft leben:

  • wo Hass, Diskriminierung, schüren von Wut, Hetze und Gewalt zu einem alltäglichen Phänomen werden;
  • wo immer mehr Menschen in soziale Armut abrutschen und Milliardäre sich hemmungslos bereichern;
  • wo populistisches Gebrüll, abwertende Diskurse und Praktiken, Schutz- und hilfebedürftige Menschen entrechten;
  • wo die Menschenrechtserklärung, internationales Völkerrecht und die Genfer Flüchtlingskonvention als lästiges Beiwerk angesehen oder gar ignoriert werden;
  • wo ein erratischer lügender US-Präsident hemmungslos multilaterale Zusammenarbeit kündigt, in typisch imperialistischer Art und Weise wieder einen strammen Neo-Liberalismus-Kurs fährt und sich nicht scheut einen Staatsstreich im eigenen Land durchzuführen;
  • wo ein rechter Glaubenskrieger aus Übersee Europa ein mangelndes Demokratieverständnis vorwirft, ein Politiker, der die Gewaltenteilung im eigenen Land offen in Frage stellt, der die Herrschaft des Rechts und die Demokratie verabscheut;
  • wo Rechtsnationalisten und Postfaschisten wie Meloni, Kickel, Weidel, Orban, Wilders oder Le Pen unsere Zukunft gestalten;
  • wo westliche Politiker als Heilmittel für unsere Gesellschaft mehr Musk und Milei einfordern;
  • wo Frauenrechte und die Akzeptanz der LGBTQIA+ Community offen in Frage gestellt werden;
  • wo das Wort Frieden zum Schimpfwort wird;
  • wo die Klimakatastrophe stoisch verleugnet und verdrängt wird;
  • wo männliche libertäre Plutokraten wie Musk, Bezos, Zuckerberg oder Thiel, durch eine radikale Broligarchie, ohne Rücksicht auf demokratische Traditionen, eine neue politische Ordnung schaffen wollen;
  • wo Phantasiegeschichten und Fake News den wissenschaftlichen Diskurs verdrängen.

Wir wollen eine Gesellschaft wo Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit keine leeren Floskeln bedeuten. Dies gibt es nicht zum Nulltarif. Dafür muss man kämpfen und ich gebrauche bewusst das Wort kämpfen.

“Get up, stand up” ist ein bekannter Reggaesong von Bob Marley und Peter Tosh. Die Anfangszeilen des Liedes geben klar vor:

“Get up, stand up, stand up for your rights.

Get up, stand up, don’t give up the fight.”

Genau so müssen wir es angehen in den Familien, bei den Nachbarn, im Freundeskreis, in den Vereinen, auf der Arbeit, im Wahllokal: Flagge zeigen, gegen Rechtsextremismus und Faschismus, für Menschenwürde, Vielfalt und Demokratie.

Mehr denn je: Unser Kampf beginnt jetzt!