Ciné Sura
Film Donbass
Einleitende Bemerkungen.
20.3.2022
Dank an das Ciné Sura und Michael Dohrmann für die Einladung heute Abend ein paar einleitende Bemerkungen im Rahmen des Filmes „Donbass“ an Sie richten zu dürfen.
Als Friedensaktivist, auch Dank an die Gruppe Cinextdoor, diesen Film, im Rahmen des Angriffs- und völkerrechtswidrigen Krieges durch Putin-Russland in der Ukraine, auf den Spielplan gesetzt zu haben.
Wir haben Krieg in Europa und die Kriegsbilder werden immer unerträglicher. Zerstörung, Elend, Flucht, ich ertrage das Leid der ukrainischen Bevölkerung nicht mehr. Ich werde immer wütender. Denn nichts rein gar nichts rechtfertigt diesen durch Putin-Russland angezettelten Krieg. Es ist aber gleichzeitig ein totales Versagen der Politik und seinen diplomatischen Möglichkeiten.
Es gilt jetzt die kriegerischen Handlungen in der Ukraine sofort zu beenden; Fluchtkorridore für die betroffenen Menschen aus den umkämpften Gebieten zu sichern; seriöse Verhandlungen zu führen, um mit diplomatischen Mitteln aus dieser brutalen Situation herauszuführen; es gilt aber auch allgemein nicht in Kriegshysterie zu verfallen. Dies sind die wichtigsten Forderungen, um der geschundenen Bevölkerung zu helfen und um Lösungsansätze für das Beenden dieses Tötens zu erarbeiten. Das Ziel muss Frieden sein.
Es ist ein purer Horror was in der Ukraine passiert. Es ein purer Horror was auch im Jemen, in Syrien, Mali, im Nahostkonflikt oder anderswo passiert.
Krieg egal wo, ist immer ein Krieg gegen die Zivilbevölkerung, Krieg egal wo, ist immer ein Verbrechen an der Menschlichkeit.
„Donbass“ ist ein Film, kein Dokumentarfilm. Die kaum miteinander verknüpften dreizehn Szenen des Films befassen sich mit dem Konflikt zwischen der Ukraine und der von Russland unterstützten Donezker Volksrepubliken Mitte der 2010er Jahre.
In Filmkritiken heißt es: „Seit 2014 kämpfen ukrainische Regierungstruppen gegen prorussische Separatisten. Für die Bewohner des Donezbeckens (Donbass) gehört der Krieg inzwischen zum Alltag. Die Gesellschaft wird als Kollateralschaden zwischen den Großmächten, die hier ihren Kampf austragen, aufgerieben. Doch obwohl die Strukturen im Bürgerkrieg bröckeln und sich die Situation nicht verbessert, richtet sich das Auge der Medien und damit der potenziell Beteiligten selten sehr intensiv auf diese Region. Viele Bewohner der Region versuchen, in dem alltäglich gewordenen Chaos ihr normales Leben zu Hause weiterzuführen.“
Brutal kraftvoll und brillant gefilmt, Donbass illustriert die „Unmenschlichkeit des Menschen mit viszeraler Effektivität.“
Die Unmenschlichkeit des Menschen. Es geht mit heute Abend nicht darum die Ursachen dieses Krieges in Europa zu analysieren. Daran werden Historiker arbeiten. Es geht mir darum zu hinterfragen, ob die Unmenschlichkeit des Menschen so eine Art Naturgegebenheit ist.
Wir scheinen nichts hinzugelernt zu haben, seit etwas über 13.000 Jahren wie archäologische Funde nachweisen, Menschen zuerst im Nordsudan Krieg gegeneinander führten. Es ging wahrscheinlich damals um Ressourcen. Wir scheinen nichts hinzugelernt zu haben in diesem Europa mit seinen zwei Weltkriegen und Millionen von Toten.
Ich wehre mich immer wieder gegen solche Kommentare, dass Kriege ja eigentlich zu Menschheitsgeschichte gehören und gehören werden.
Dies dürfen wir so nicht hinnehmen.
Kriege wollen diejenigen die davon profitieren, massiv profitieren wie die Rüstungsindustrie oder Politiker, die ihren Herrschaftsanspruch vergrößern wollen oder die Interessen ihres Staates sichern wollen. Es geht nie um Demokratie und Menschenrechte.
Es ist nicht naiv, heute mehr denn je die These zu verteidigen, dass Sicherheit nicht durch mehr Aufrüstung garantiert wird. Sicherheit gibt es nur miteinander, nicht gegeneinander.
Das ist die Herausforderung deren wir uns alle stellen müssen nach diesem abscheulichen Krieg in Europa.
In der Geschichte gab es immer Momente, die den Lauf der Menschheitsgeschichte in andere Bahnen lenkte. Als Beispiel sei die Epoche der Aufklärung genannt.
Heute stehen wir wieder vor solch einem Moment.
Frieden, Klimawandel und horrende soziale Ungerechtigkeiten sind die Herausforderungen in diesem Jahrzehnt.
Es liegt an uns allen durch zivilgesellschaftliches Engagement mitzuentscheiden, dass wir nicht frontal und ungebremst gegen eine Wand rennen.
Der Film „Donbass“ soll uns, trotz aller kriegerischen Abscheulichkeiten, Ansporn geben, resolut unsere Zukunft, die Zukunft unserer Kinder neu zu denken.