75 Joer Gedenkfeier – No more Hiroshima – No more Nagasaki !

75 Joer Gedenkfeier
No more Hiroshima – No more Nagasaki !
Peppange (Gemeng Roeser) 6.8.2020
Message vum Raymond Becker fir d’Friddens- a Solidaritéitsplattform

Excellency Mr Ambassador of Japan,
Mr Mayor of the municipality of Roeser,
Values of embassy staff,
Dear representatives of the Mayors for Peace communities,
Distinguished guests,

Why this commemoration 75 years after the atomic bombs were dropped on Hiroshima and Nagasaki ?

In times of pandemic, climate change, species extinction or loss of biodiversity, we must ask ourselves questions about our future. We have to ask ourselves how we imagine living together in times of increasing de-solidarization, growing aggressiveness, unrestrained populism. These are questions that need to be answered, we must find solutions to ensure our survival in the one world we have, in solidarity and empathy.

But it is also important in these times that, as Nobel Peace Prize Laureate Willy Brand expressed, „Peace is not everything, but everything is nothing without peace.“

This is one reason why today we want to remember what happened 75 years ago. In a world where many things are in a mess, we need a culture of peace, a culture of dialogue, a culture of cooperation, a culture of multilateralism.

Another reason why we want to remember what happened today, is to make a promise to stand by the side of the Hibakucha, the survivors of the atomic bomb explosions in Hiroshima and Nagasaki.

The Hibakucha demand a world without nuclear weapons.

Excellence, chers invités,

« Le monde est ce qu’il est, c’est-à-dire peu de chose. C’est ce que chacun sait depuis hier grâce au formidable concert que la radio, les journaux et les agences d’information viennent de déclencher au sujet de la bombe atomique. (…)

Des journaux américains, anglais et français se répandent en dissertations élégantes sur l’avenir, le passé, les inventeurs, le coût, la vocation pacifique et les effets guerriers, les conséquences politiques et même le caractère indépendant de la bombe atomique.

Nous nous résumerons en une phrase : la civilisation mécanique vient de parvenir à son dernier degré de sauvagerie. Il va falloir choisir, dans un avenir plus ou moins proche, entre le suicide collectif ou l’utilisation intelligente des conquêtes scientifiques. (…) »

Citations d’Albert Camus grand écrivain, philosophe, journaliste militant, dans son éditorial pour le journal français „Combat“ du 8 août 1945 sur le bombardement atomique d’Hiroshima.

Il conclut avec les lignes : „Devant les perspectives terrifiantes qui s’ouvrent à l’humanité, nous apercevons encore mieux que la paix est le seul combat qui vaille d’être mené. Ce n’est plus une prière, mais un ordre qui doit monter des peuples vers les gouvernements, l’ordre de choisir définitivement entre l’enfer et la raison. »

Lorsque Camus écrivait son article, il n’était pas au courant de l’autre „sauvagerie“ qui s’est produite le lendemain à Nagasaki.

Exzellenz, werte Gäste,

Vor 75 am 6. August 1945 um 08Uhr15, setzte ein B-29-Kampfflugzeug auf Hiroshima eine furchterregende neue Waffe frei. Die Atombombe löschte die Stadt aus, tötete sofort schätzungsweise 70.000 Menschen und hinterließ Zehntausende weitere, die schreckliche Verletzungen erlitten. Drei Tage später, am 9. August, verwüstete eine zweite Atombombe die Stadt Nagasaki und tötete sofort 39.000 Menschen.

Bis 1950 starben schätzungsweise 340.000 Menschen an den Folgen der Bomben, unter anderem an Krankheiten, die durch die Einwirkung ionisierender Strahlung verursacht wurden.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und die Japanische Rotkreuzgesellschaft wurden Zeugen des unvorstellbaren Leidens und der Verwüstung, als medizinisches und humanitäres Personal unter fast unmöglichen Bedingungen versuchte, den Sterbenden und Verletzten zu helfen.

Laut der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Halbmondgesellschaften ist die internationale Gemeinschaft auch heute nicht in der Lage, „all jenen zu helfen, die nach einer Atomexplosion in Not geraten sind. Die weit verbreitete Strahlenkrankheit, der Rückgang der Nahrungsmittelproduktion und das enorme Ausmaß der Zerstörung und Verseuchung würden jede sinnvolle humanitäre Reaktion unzureichend machen“.

« Choisir définitivement entre l‘enfer et la raison », diese Aussage von Camus ist immer noch aktuell.

In dieser Woche gedenkt die Mehrheit der Welt feierlich des 75. Jahrestages der US-amerikanischen Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki und gelobt, dass so etwas nie wieder geschehen wird.

Il faut le faire!

Die US-Luftwaffe hat am Dienstagmorgen, dem 4. August, vom Luftwaffenstützpunkt Vandenberg aus, eine unbewaffnete Interkontinentalrakete vom Typ Minuteman III gestartet. Die Rakete reiste über 4.200 Meilen zum Kwajalein-Atoll auf den Marshall-Inseln. Eine solch nuklear bestückte Waffe richtet ein Vielfaches an Zerstörung der Bomben von 1945 an.

Während das Global Strike Command der Luftwaffe behauptet, dass Raketentests Jahre im Voraus geplant sind, ist es schwierig, den Zeitpunkt dieses Tests zu ignorieren – weniger als 48 Stunden vor dem 75. Jahrestag des US-Atombombenabwurfs auf Hiroshima.

Die „Nuclear Age Peace Foundation“ bringt es auf den Punkt: „Der unnötig provozierende Test, ist heute eine wichtige Erinnerung daran, dass die nukleare Bedrohung nach wie vor sehr real ist und dass es Menschen gibt, die bereit sind, uns alle in einer Schlacht zu opfern, die niemals gewonnen werden kann und niemals geschlagen werden darf.“

Die Devise kann nur lauten: Weg mit der Kultur des Krieges hin zu einer Kultur der Solidarität. Sicherheit wurde nie und wir nie durch militärische Stärke gewährleistet. Wir erleben dies hautnah in den letzten Monaten. Es muss der Wille bestehen Sicherheit politisch und nicht militärisch zu entwickeln.

Excellency, distinguished guests,

Today’s anniversary falls at a time when the risk of nuclear weapons being used has risen to levels not seen since the end of the Cold War. For some time now, nuclear-armed states have explicitly threatened in their nuclear military doctrines to use nuclear weapons in a targeted manner. They are modernising existing arsenals and believe that so-called mini-nukes, i.e. highly technical weapons with lower explosive power but with great destructive power, can make a nuclear war manageable and even winnable. A major difference to the „Mutual Assured Destruction (MAD)“-theory of the 70s and 80s, this balance of terror or simply expressed „Whoever shoots first dies second“.

Knapp 14.000 dieser Atombomben gibt es noch weltweit. Allein die USA und Russland besitzen 91% von diesem Arsenal. China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea sind mit ihren 9% des gesamten Arsenals wahrlich keine „Unschuldslämmer“. Aber die Verantwortung für die ersten Schritte einer atomaren Abrüstung liegen eindeutig bei den USA und Russland.

Wir befinden uns aber in einer globalen Krise der internationalen Beziehungen. Es ist fatal, dass diese beiden Länder im Zuge der heutigen Entwicklung neuer Atomwaffen, bestehende Rüstungskontrollverträge aufgeben und sich bei atomaren Abrüstungsverträgen schwer tun eine Dynamik zu entwickeln. Sie erhöhen die Gefahr einer atomaren Gewalteskalation.

Im Juli 2017 wurde in den Vereinten Nationen ein Abkommen zum Verbot von Atomwaffen angenommen. Von den 193 UN-Staaten haben 122 Staaten für die Verabschiedung des Atomwaffenverbotsvertrags gestimmt. Luxemburg gehörte, wie alle NATO-Partner und Nuklearmächte, nicht zu den Befürwortern.

Zurzeit haben 82 Staaten den Vertrag unterzeichnet, 40 Staaten den gesamten Ratifizierungsprozess (Unterzeichnung und Ratifizierung) abgeschlossen. Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Stunden weitere Länder unterzeichnen oder ratifizieren. Bei 50 Ratifizierungsstaaten tritt der Vertrag rechtsverbindlich in Kraft.

Der Vertrag verbietet die Entwicklung, Erprobung, Herstellung, Lagerung, Stationierung, Weitergabe, den Einsatz und die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen. Für atomar bewaffnete Staaten, die dem Vertrag beitreten, sieht er einen zeitlich begrenzten Rahmen für die verifizierte Abschaffung ihres Atomwaffenprogramms vor. Der Atomwaffenverbotsvertrag steht in keinem Widerspruch zu anderen bestehenden Verträgen oder Verträgen, die sich in Verhandlungen befinden.

Excellency, distinguished guests,

Why is it important for this Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons to enter into force ?

While the other categories of classic weapons of mass destruction, such as biological and chemical weapons, are banned under international law by United Nations conventions, this is still only true to a limited extent for nuclear weapons. The use of nuclear weapons is not generally prohibited under international law. The International Court of Justice in The Hague in the Netherlands ruled in a legal opinion on 8 July 1996 that the threat and use of nuclear weapons are prohibited, i.e. that they violate international law. The Court allows only one exception: the extreme case of a state’s self-defence, when the survival of that state is at risk.

Since 1996, 8 July has therefore been the international flag day of the „Mayors for Peace“. With this action the mayors set a sign for a peaceful world without nuclear weapons.

The United Nations treaty banning nuclear weapons will finally close this gap in international law. A country that still sticks to nuclear weapons is clearly outside international law.

Exzellenz, werte Gäste,

Wir wissen, dass die atomaren Abrüstungsverhandlungen schwierig und kompliziert werden, aber wir müssen diesen Weg gehen. Der in Kraft tretende Atomwaffenverbotsvertrag wird ohne jeden Zweifel die Abrüstungsverhandlungen entscheidend voranbringen.

That is why today we bow down to the victims and we take the pledge* to work for a nuclear weapons-free world.

* The Pledge:
We remember the victims of the dawn of the nuclear weapons age in Hiroshima and Nagasaki, and we honor the survivors who seek the sunset of that age by pledging to join them in their fight to ban and eliminate nuclear weapons.